2. Fachtag "Digitalisierung in der Gesundheitswirtschaft"

Thema: Digital Health - Die Bedeutung von digitalen Anwendungen in Wissenschaft und Praxis

Das Gesundheitswesen in Deutschland durchlebt derzeit eine Transformation, die von der Digitalisierung der Prozesse getrieben zu sein scheint. Die Zeichen stehen auf Veränderung. Doch wie sieht die Zukunft aus? Wird alles digitalisiert, was digitalisiert werden kann? Ist diese neue technologische Innovation wirklich notwendig?

Nach einer aktuellen Untersuchung des Handelsblatt (22.06.2016) unter mehr als 60 Meinungsführern sind sich die Experten weitgehend einig, dass die Gesundheitsbranche im Vergleich zu anderen Industrien noch einiges aufzuholen hat: 73 Prozent der Befragten finden, dass die Branche in puncto Digitalisierung erst wenig erreicht hat und anderen Industrien hinterherhinkt.

Die Süddeutsche Zeitung (Wirtschaft, 20.08.2016) spricht im Zusammenhang der Diagnose und Behandlung von Krankheiten vom „homo electronicus“ und fragt: Werden wir demnächst beim Arzt zunächst eine Datenschutzerklärung vor der Behandlung unterzeichnen müssen?

Die Veranstaltung möchte einen Beitrag zur Diskussion über Digitalisierung in der Gesundheitswirtschaft leisten und zum Thema Entwicklungen, Chancen und Risiken aufzeigen.

Der 2. Fachtag fand am 12. Oktober 2016 im Studienzentrum Pflege und Gesundheit, Hamburger Fern-Hochschule von 16:00 bis 19:30 Uhr statt. Auf der Union 10 Eingang B; 2. Etage; 45141 Essen.

Ingolf Rascher Heinrich Recken
(AAL-Ambient Assisted Living Akademie) (Hamburger Fern-Hochschule)

Programm

0. Moderation: Ingolf Rascher (Management4Health)

1. Begrüßung und Vorstellung der Programms: Heinrich Recken (HFH Studienzentrum Pflege und Gesundheit Essen) 

2. Berichte aus Arbeiten / Vorhaben / Projekten

Kurzbericht zu einer geplanten Expertenbefragung  Wie ändern sich durch Digitalisierung Arbeitsorganisation und Prozesse in der Gesundheitswirtschaft(Czeschik - Serapion Medical Beratung & Fachredaktion; Prilla - TU Clausthal; Rascher - Management4Health; Recken - HFH; Wegge - IMO Institut)

Referenten:
Prof. Dr.-Ing. Michael Prilla; Technische Universität Clausthal
Dr. Martina Wegge; IMO Institut GmbH Hilden 

Um den Blick auf Veränderungen im Gesundheitsmarkt zu erweitern, sollen Expertengespräche durchgeführt werden. Die Befragung ist als leitfadengestützte Befragung geplant. Es sollen Experten aus den Bereichen: Wissenschaft; Krankenkassen; Technikanbieter von Digitalisierungsprodukten; Strategie für Digitalisierung im Krankenhaus und in der Pflege; Verbände; Interessensvertretungen;  Digitalisierungs- und Gesundheitsberatung befragt werden.

Das Forschungsinteresse besteht darin, (a) zu erfahren, wie sehr Digitalisierung die Arbeitsorganisation und Prozesse  sowie die damit verbundenen Kompetenzanforderungen und die Ausrichtung der Berufe und Tätigkeiten beeinflussen wird. Um diesbezügliche Erkenntnisse gewinnen und einordnen zu können, werden diese Fragen auf der jeweiligen Blaupause der von den Experten erwarteten Veränderungen für die jetzigen Akteure der Gesundheitswirtschaft (b) und (c) den als möglich erachteten Entwicklungspfaden und Zukunftsszenarien für die Branche  erfasst.

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3. Projekt MediGlass: Wie Telemedizin den Notarztmangel bewältigen wird.  

Referent: Michel Lipke; SCIE3 

SCIE3 ist die organisierte Projektgruppe der innovativen Hochschule Hamm-Lippstadt. Zurzeit zählt die Gruppe 35 aktive Mitglieder unter der Leitung von Prof. Harald P. Mathis. Außerdem beheimatet die Gruppe weitere Professoren der Hochschule Hamm-Lippstadt und Studierende verschiedener Universitäten und akademischen Einrichtungen.

Mit den Themengebieten Telemedizin, Hausautomation, Energie und Marketing, werden die Aufgaben der Zukunft benannt und interdisziplinär gelöst. Neben der Entwicklung eines intelligenten Gebäudes und der Heranführung von Interessenten an erschwingliche Zukunftssysteme, arbeitet die SCIE3 an einem System zur Nutzung von Telemedizin im Rettungswesen. Vision, auf dem erst 2014 eröffneten Campus, ist es, im eigenen Forschungszentrum anwendungsbezogene explizite Fragen zu beantworten und somit Forschung und Lehre in Einklang zu bringen. 

4. Vortrag  „Smarte Anwendungen als Bindeglied zwischen Klinik und unterstütztes Wohnen“   

Referenten:
Matthias Cornelius, Teamleiter Telehealth Tunstall
Heiner Wenner; Product Marketing Manager Tunstall 

Smart Healthcare bietet intelligente Netzwerklösungen für Kliniken, Praxen und Pflegeheime. Die neuen Technologien dienen dabei zugleich als Schnittstelle für unterschiedliche Anwendungen. Es soll dargestellt werden, welche aktuellen Möglichkeiten der Vernetzung und Integration die Digitalisierung bieten kann. Daraus abgeleitet werden Szenarien aus übergreifenden Anwendungen einer digitalen Platform wie: Telehealth, AAL, Krankenhausentlassungsmanagement und Hausnotruf.    

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5. Vortrag: Patientendaten auf dem Schwarzmarkt 

Referentin: Dr. Christina Czeschik, Serapion Medical Beratung & Fachredaktion        

Patientendaten jetzt mit Mengenrabatt: Auf der Schwarzmarktseite TheRealDeal bietet ein User namens thedarkoverlord rund 10 Millionen Datensätze von Patienten an, die er einem US-amerikanischen Krankenversicherer gestohlen hat. Angriffspunkt war ein Bug im Remote Desktop Protocol, wie thedarkoverlord selbst auf seiner Angebotsseite berichtet. Während das FBI schätzt, dass elektronische Patientenakten einen Wert von etwa 50 USD pro Datensatz haben, kann man die Beute von thedarkoverlord zu einem Preis von 1.280 Bitcoin (BTC) erwerben – zum aktuellen Kurs etwa 820.000 USD oder 750.000 EUR, was einem Preis von nur 8 US-Cent pro Datensatz entspricht. Es wird vermutet, dass auf illegalem Weg erworbene Patientendaten am ehesten zu Zwecken des Identitätsdiebstahls, als Druckmittel gegenüber Versicherungsgesellschaften und Krankenhäusern (siehe auch Ransomware) oder – US-spezifisch – für kostenfreie Behandlungen im Krankenhaus für unversicherte Personen eingesetzt werden. Anhand dieses und weiterer Beispiele wird dargestellt, welchen Wert Patientendaten auf dem Schwarzmarkt haben. Denn: „Wer Patientendaten schützen will, muss die Motivationen der Angreifer kennen."

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6.  Diskussion

Das Programm als PDF zum kostenlosen Download

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