Ambient Assisted Living (AAL) in der Diagnostik - High-Tech für Gesundheit, Lebensqualität und lange Selbstständigkeit im Alter

Durch Einsatz moderner Diagnostik  können medizinische Parameter von Patienten an Pflegestützpunkte und /oder an ein Medical Service Center gesendet werden. So werden Ärzte und Pflegedienste zukünftig erheblich entlastet und die Lebensqualität der Patienten gesteigert.

TeleHomeCare und Ambient Assisted Living Ein Beispiel für das Zusammenspiel von Telemedizin – TeleHomeCare und Ambient Assisted Living mittels Einsatz eines Diagnostiktools ist die patientennahe Gerinnungstestung für antikoagulierte Patienten. In Deutschland führen derzeit ca. 1 Millionen Menschen  eine dauerhafte Gerinnungshemmung durch. Während einer oralen Antikoagulation müssen die Blutwerte regelmäßig kontrolliert werden. Der therapeutische Zielbereich und die Behandlungsdauer sind für jeden Patienten unterschiedlich. Je nach Indikation reicht die Behandlungsdauer von 4 Wochen bis lebenslang und der therapeutischen Zielbereich (INR) variiert für bestimmte Indikationen. Durch eine orale Antikoagulation mit diesen sog. Vitamin-K-Antagonisten kann das Auftreten venöser thromboembolischer Ereignisse effektiv reduziert werden. Gleichzeitig gilt es aber auch  therapiebedingte gesteigerte Blutungsrisiken zu verhindern.

INR-Wert („International Normalized Ratio“)  Daher ist es wichtig, den Gerinnungswert des Blutes regelmäßig zu kontrollieren. Der sogenannte INR-Wert („International Normalized Ratio“) ist ein Maß dafür, wie lange es dauert, bis das Blut gerinnt. Ohne gerinnungshemmende Medikamente liegt der INR-Wert bei 1. Bei Menschen, die Gerinnungshemmer nehmen, ist der INR-Wert höher, denn bei ihnen dauert es länger, bis das Blut gerinnt. Ein INR-Wert von 2 besagt zum Beispiel, dass das Blut doppelt so lange wie normalerweise braucht, um zu gerinnen. Welcher INR-Wert angestrebt wird, hängt vor allem von der Grunderkrankung und den Risikofaktoren ab. Bei einer dauerhaften Gerinnungstherapie ist es sehr wichtig, dass sich der INR-Wert so häufig wie möglich im therapeutischen Bereich befindet. Studien haben gezeigt, dass durch eine häufigere Kontrolle die Häufigkeit der Gerinnungswerte im therapeutischen Bereich deutlich erhöht werden konnte (von 60% auf 90%). Das Risiko, eine Blutung oder eine Thrombose zu erleiden, wird dadurch dauerhaft gesenkt.

Neben der konventionellen Betreuung und INR-Bestimmung  durch den behandelnden Arzt besteht in Deutschland die Möglichkeit des Gerinnungsselbstmanagements. Unter Gerinnungsselbstmanagement oder INR-Selbstmessung versteht man die Bestimmung der Blutgerinnung einschließlich der Dosisanpassung durch den Patienten selbst.  Patienten, die lebenslang gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, haben die Möglichkeit, durch Selbstmessung zu Hause ihren Gerinnungswert zu bestimmen. Hierzu stehen kleine, tragbare und netzunabhängige elektronische Bestimmungsgeräte, sog. Point-of-Care-Systeme (POCT) zur Verfügung.

AAL Akademie SchulungenNach einer fachlichen Schulung und Einweisung durch geschultes medizinisches Personal können diese Systeme selbständig bedient werden. Eine Überwachung der INR und Dosisanpassung durch den Arzt bieten hier einen zusätzlichen Vorteil. Dies bietet Patienten, die ihre Therapiesteuerung nicht ganz selbstständig übernehmen wollen oder können, eine noch höhere Sicherheit. Im Rahmen einer Patientenselbsttestung lassen sich die Werte mittels eines Übertragungsmoduls (CLAconnect) auch an den Computer von z. B. telemedizinischen Einrichtungen übertragen.

Alere feiert derzeit ein besonderes Jubiläum, denn der kleine Gerinnungsmonitor INRatio liefert nun schon seit 10 Jahren verlässliche INR-Ergebnisse aus nur einem Tropfen Kapillar- oder venösem Vollblut. Das beliebte Point-of-Care-System wird häufig genutzt – seit seiner CE-Zulassung im Jahr 2002 hat sich die Größenordnung seines Einsatzes in die Zehntausende entwickelt.

 

Quellen:
Bernardo, A, Völler, H 2001: Leitlinien Gerinnungsselbstmanagement.
Dtsch. Med. Wschr. 126, 346-351
Taborski, U, Wittstamm, FJ, Bernardo, A 1999: Cost-Effectiveness of Self-Managed Anticoagulant Therapy in Germany. Seminars In Thrombosis And Hemostasis, Vol. 25, No. 1

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